Eselei. Ein Grautier mit vier Buchstaben.
Der ursprünglich aus Afrika stammende Esel erfreut sich in den letzten Jahren auch bei uns einer zunehmenden Beliebtheit. Immer öfters sehe ich ihn, zumeist gemeinsam mit Pferden, auf Weiden in unserer näheren Umgebung stehen. Was nicht immer gut ist, denn der Esel ist kein „kleines Pferd“, auch wenn er zu deren Gattung gehört. Er lebt am liebsten in einem Gruppenverband unter seinesgleichen.
Eine grüne Wiese mit frischem Gras und ein Eimer mit Getreide sind oft gut gemeint, für die Verdauung eines Equus asinus asinus, wie der Hausesel wissenschaftlich genannt wird, jedoch nicht gut. Zudem benötigt er bei feuchtkaltem Wetter zwingend einen Unterstand um nicht auszukühlen. Sein Fell ist nicht wasserdicht und er besitzt kein Fettgewebe in der Unterhaut zur Isolation.
Einen weiteren anatomischen Aspekt finde ich auch noch sehr interessant: die Augen eines Esels sind so angeordnet, dass sie alle ihrer vier Hufe auf einmal sehen können. Dieser Umstand hat jedoch den Nachteil, dass sie bis zu 2 m direkt vor sich nichts sehen. Deshalb sollte man sich, wenn man sich einem Esel nähert, eher ein wenig seitlich positionieren und dem Esel zur Kontaktaufnahme in seinem scharfsehenden Bereich die Hand zum beschnuppern hinhalten.
War der Esel aufgrund seiner Fähigkeiten -
er ist schwindelfrei, kommt länger als ein Pferd ohne Wasser und Nahrung aus, er überlegt bevor er flüchtet - früher zumeist in Südländern als Last- und Reittier im Einsatz, wird er heute bei uns meist zum Vergnügen gehalten. Man denke nur an die beliebten Eselwanderungen.
Aber auch in unserem Alltag, in Kunst und Kultur treffen wir immer wieder auf ihn. Vom „störrischen Esel“ ist oft die Rede und eine Eselsbrücke hat wohl jeder von uns schon benutzt. Als Reittier des Sancho Panza, als Bremer Stadtmusikant, als Bestandteil des Paul Klee Gemäldes „With two Dromedaries and one Donkey“ ist er uns bekannt, in vielen Märchen taucht er auf und
in der Bibel hat er eine Hauptrolle.
Ich finde den Esel ein sehr interessantes Tier und weit mehr als nur niedlich. Das zeigt er uns auch, wenn er mit bis zu 120 Dezibel seinen berühmten Eselsruf i-ah zum Besten gibt.
Bis bald und bleiben Sie neugierig,
Wolfgang Lechler